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inder bedeuten das pure Glück. Das scheint ein Naturgesetz zu sein. Doch ist mit Ihnen etwas falsch, sofern Sie nicht immer mit ihrem Kind glücklich sind? Viele Eltern beschleicht ein schlechtes Gewissen, wenn sie nicht 365 Tage im Jahr wie ein Honigkuchenpferd strahlen. Stattdessen steht ihnen der Stress ins Gesicht geschrieben. Bei manchen ist er sogar so stark, dass es zum Burnout und zu Depressionen kommt. An dieser Stelle sei eine erste Entwarnung gegeben: Sie sind normal, wenn Sie nicht rund um die Uhr mit ihrem Kind glücklich sind. Warum dies so ist, lesen Sie hier!

Kinder müssen und können nicht immer glücklich machen

Endlich halten Sie Ihr Baby in den Armen, auf das Sie seit Langem gehofft und ganze 9 Monate gewartet haben. Sie betrachten es mit verliebten Augen und können sich daran gar nicht sattsehen. Abends im Bett erträumen Sie sich eine rosige Zukunft und schmieden die schönsten Pläne. Doch dann holt Sie die Realität mit ganzer Wucht ein: Sie können wochenlang nachts nicht durchschlafen, Ihre Schwiegereltern rufen ständig mit wichtigen Erziehungstipps an und ihnen bleibt kaum noch Zeit mit dem Partner.

Das Kind steht rund um die Uhr im Mittelpunkt. Sie würden das gar nicht anders haben wollen, aber manchmal beschleicht Sie der Gedanke: Ich möchte eine Pause.

Dieses Gefühl verschwindet auch nicht, als das Kind in die Schule kommt und Jahre später den Sprung in die Pubertät macht. Ist mit Ihnen etwas falsch? Nein! So sehr Sie Ihren Schatz auch lieben, er ist nicht Ihre Garantie zum ewigen und ständigen  Glücklichsein. Das ist gut so, denn dazu sind Kinder gar nicht da. Kinder dienen nicht dazu, Sie endlich glücklich zu machen. Sie können allerdings entscheidend dazu beitragen.

Kinder bedeuten Verantwortung

Schon als Ungeborenes bedeuten Kinder Verantwortung. Mütter ändern ihren Lebensstil. Sie verzichten auf bestimmte Genussmittel, um dem Nachwuchs nicht über die Nabelschnur zu schaden. Regelmäßige Kontrollen beim Arzt oder bei der Hebamme werden Teil des Lebens, denn nichts soll falsch laufen. Nach der Geburt nimmt das Thema Verantwortung an Fahrt auf. Die Eltern müssen für das junge Leben Entscheidungen treffen, da gerade in den ersten Jahren die Kinder noch sehr hilflos sind. Diese Verantwortung kann manchmal ganz schön Angst machen. Das ist normal. Habe ich einen Fehler gemacht? Fördere ich mein Kind zu viel oder zu wenig? Soll ich es ein- oder zweisprachig erziehen? Wie schütze ich meinen Sprössling vor Entwicklungsstörungen? Fragen über Fragen können im Kopf aufkommen. Sie machen uns nervös. Ans Glücklichsein ist dann nicht zu denken.

Kinder bedeuten zurückzustecken

Natürlich haben Sie gewusst, dass das Kind Geld kostet. Es hat Bedürfnisse, denen Sie nachkommen möchten und müssen. Genau das impliziert jedoch auch, dass Sie zurückstecken müssen. Jetzt ist vielleicht nicht mehr hinreichend Geld da, um jeden Monat zum teuren Haarstylisten zu gehen. Und selbst wenn es keine finanziellen Einschränkungen gibt, auf andere Art und Weise stecken Sie zum Wohle des Kindes zurück. Sie planen andere Urlaube, gehen weniger aus, stellen den Ernährungsplan um oder richten das Haus temporär anders ein. Sie teilen sich Ihr Kind mit Ihrem Partner. Das ruft bei manchen Müttern und Vätern sogar Eifersuchtsgefühle hervor. Zweifelsohne kann das Zurückstecken in so vielen Lebensbereichen gelegentlich schwierig sein. Eltern wissen zwar, dass sie dies aus Liebe tun, aber das macht nicht jeden Verzicht leicht.

Kinder bedeuten Zeitstress

Zeitstress ist ein echter Glückskiller. Er lässt uns alles Schöne vergessen und treibt stattdessen die Schweißperlen auf die Stirn. Wir wissen weder ein noch aus und rotieren um unsere eigene Achse. Gerade bei sehr kleinen Kindern entsteht oft Stress, da die Kleinen unsere ganze Aufmerksamkeit brauchen. 24 Stunden sind einfach zu kurz, um zu stillen, Milch abzupumpen, die Windeln zu wechseln, die Babykleidung zu waschen, einen Check-up beim Arzt zu vereinbaren, die Krabbelgruppe zu besuchen und nach einem Kitaplatz Ausschau zu halten.

Doch seien wir ehrlich: Sobald der süße Schatz schläft und einem unschuldigen Engel gleicht, empfinden wir dieses unbeschreibliche Glücksgefühl.

Diesen Moment dürfen wir uns von niemanden nehmen lassen. Schalten Sie das Smartphone aus und schauen Sie sich für einen langen Augenblick Ihr Kind an. Es ist zufrieden und glücklich. Das ist Ihr Verdienst. Sie machen einen tollen Job.

Kinder bedeuten kleine und große Probleme

Es gibt den so treffenden Spruch „Kleine Kinder, kleine Probleme. Große Kinder, große Probleme.“ Und genauso ist es. Sind die Kinder noch jung, plagen uns zumeist Kleinigkeiten. Schläft es zu viel oder zu wenig? Schreit es zu häufig? Müsste es nicht schon längst die ersten Worte sagen? All diese Probleme bewerten wir in der Retrospektive als Kleinigkeiten. Sind die Kinder älter, tauchen andere Fragen auf: Nimmt mein Kind Drogen? Hat es die falschen Freunde? Wird es schulisch über- oder unterfordert? Auch Jahre später hören die Sorgen um das Kind nicht auf. Das ist normal. Unsere Kinder bleiben immer unsere Kinder. Wir fühlen uns für Sie in gewisser Hinsicht verantwortlich, obgleich wir uns und sie sich von uns längst abgenabelt haben. Unser Bestreben wird weiterhin sein, dass sie glücklich sind. Das mag stressig sein, aber betrachten Sie diesen Punkt von einer anderen Seite.

Seien Sie glücklich darüber, dass Sie einen anderen Menschen so sehr lieben, dass Sie stets an sein Wohlbefinden denken.

Es ist fantastisch, solch eine Liebe spüren zu dürfen!

Hinweis: Sie sollen und müssen in Teilen von Ihrer Mutter- bzw. Vaterrolle loslassen, wenn Ihr Kind erwachsen und selbstständig ist. Das ist wichtig und ist die Basis für eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung im Erwachsenenalter. Sie dürfen sich jedoch selbstverständlich weiterhin um Ihr Kind sorgen. Vermeiden Sie allerdings eine Überfürsorge, da diese in der Regel kontraproduktiv für das Kind ist – und auch für Ihr eigenes Glück.

Glücklichsein mit Kind: Lassen Sie es ohne Druck zu

Niemand kann von Ihnen verlangen, dass Sie als Mutter oder Vater stets glücklich sind. Gefühle der Überforderung und der Verärgerung sind normal. Sie treten gelegentlich auf, denn das Großziehen der Sprösslinge geht mit vielen Problemen und Ungewissheiten einher. Doch es gibt auch immer wieder diese Momente, in denen Ihnen beim Anblick Ihres Kindes das Herz vor Elternliebe aufgeht. Sie sind stolz auf Ihren Sprössling und sind von ihm begeistert. Genießen Sie diese Augenblicke. Halten Sie kurz inne und verewigen Sie sich dieses Gefühl im Herzen. Sie müssen nicht ständig ein Foto mit dem Smartphone machen. Machen Sie lieber öfter ein gedankliches Foto von Ihrem Kind. Mit ein bisschen Übung gelingt dies mit der Zeit wieder wie von selbst. Und Glück bzw. das Glück zu erkennen, können wir erlernen. Wir müssen nur offen dafür sein und Kleinigkeiten zu schätzen wissen.

Wenn Sie einmal trotz Kind nicht glücklich sind, dann liegt es sicherlich nicht an dem Kind an sich. Es sind letztlich die Umstände, die für eine schlechte Stimmung sorgen. Sowas lässt sich immer reparieren. Seien Sie ein Freund Ihres Kindes. Solange die Missstimmung nichts Grundsätzliches ist, müssen Sie auch nichts grundsätzlich ändern. Machen Sie einfach weiter, denn der nächste Glücksmoment wegen des Kindes kommt bestimmt!

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Photo by Caroline Hernandez on Unsplash

Publiziert am 
Nov 12, 2019
 in Katgorie
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